Wall Street in Sorge: Risse im Fundament der US-Wirtschaft?

Wall Street in Sorge: Risse im Fundament der US-Wirtschaft?
Photo by Aditya Vyas / Unsplash

In der vergangenen Woche rückten gleich mehrere Faktoren in den Fokus, die die Märkte in den „Risk-off-Modus“ versetzten. Allen voran mehren sich die Sorgen über die Stabilität des US-Wachstums. Aber beginnen wir von vorne.

Rückblick auf die Märkte

  • Dow Jones und Nasdaq gaben rund 2,5% nach, der S&P500 verlor 1,7%.
  • Noch am Mittwoch schloss der S&P500 auf Rekordniveau, bevor negative Wirtschaftsdaten eine Korrektur einläuteten.
  • Die Anleiherenditen fielen deutlich, einzig der Sektor Basiskonsumgüter konnte zulegen.

Hintergrund ist eine Welle neuer Wirtschaftsdaten, die Risse in wichtigen Teilen der US-Wirtschaft aufzeigen. Die seit Monaten ungebrochene Zuversicht in das US-Wachstum – ein wesentlicher Stabilitätsfaktor trotz geopolitischer Turbulenzen – scheint zu bröckeln.


Walmart: Hohe Erwartungen, schwächere Aussichten

Walmart sorgte am Donnerstag für Unruhe:

  • Der schwächere Ausblick ließ die Wall Street aufhorchen.
  • Die Bewertung (KGV/PE-Ratio) von Walmart liegt im Bereich jener der „Mag7“-Tech-Giganten – also „priced for perfection“.
  • Eine Enttäuschung hier verstärkt automatisch die Sorge, dass auch andere Top-Unternehmen ihre hohen Erwartungen nicht erfüllen könnten.

Die Markteilnehmer beginnen nun zu realisieren, dass politische Unsicherheiten und wirtschaftspolitisches Chaos die konjunkturelle Entwicklung stärker beeinflussen könnten als gedacht. Sollte das US-Wachstum tatsächlich nachlassen, wären viele Marktpositionierungen womöglich „falsch aufgestellt“.

Watch: Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury (Schlussstand am Freitag bei 4,42%) wird in den kommenden Wochen ein zentraler Indikator dafür sein, wie die Märkte das Wachstum und das Zinsumfeld einschätzen.


Diese Woche im Fokus

  • Mittwoch: Zahlen von Nvidia (nach Börsenschluss)
  • Freitag: US-Inflationsdaten (PCE) – der von der Fed bevorzugte Inflationsindikator

Weitere Termine:

  • Mo: Ifo-Index (DE), Inflation (EU)
  • Di: Konsumentenvertrauen (US)
  • Mi: Nvidia-Quartalszahlen
  • Do: BIP (CH), Arbeitslosigkeit (DE), Konsumentenvertrauen (EU), Auftragseingänge langlebiger Güter (US)
  • Fr: Industrieproduktion & Einzelhandelsumsätze (JP), KOF-Index (CH), PCE-Inflation (US) für Januar (erwartet 2,5%; Core PCE 2,6%)

Spannende Meldungen aus den Finanzmedien

  • China senkte seinen Bestand an US-Staatsanleihen um USD 57 Mrd. auf insgesamt USD 759 Mrd. – tiefster Stand seit 2009.
  • Walmart bleibt optimistisch, was die finanzielle Verfassung des US-Konsumenten angeht. Die Diskussionen um Zölle und Inflation könnten das Verhalten allerdings verändern.
  • Rund 62% der S&P500-Unternehmen handeln über ihrem 200-Tage-Durchschnitt – ein Zeichen gewisser Marktstärke.
  • Ulrike Hoffmann (UBS CIO) rechnet mit einem Anstieg der Volatilität (VIX) und rät zu Absicherungen via Put-Optionen oder einer höheren Liquiditätsquote.
  • EZB-Rätin Isabel Schnabel deutet an, dass man bei 2,75% Leitzins nahe dem „neutralen Zins“ sei – weder bremsend noch anschiebend.
  • Hinter den Kulissen wird vom „Mar-a-Lago Accord“ gesprochen: angeblich eine 100-jährige US-Staatsanleihe mit 0% Verzinsung. Länder, die von den USA unterstützt werden, sollen zum Kauf „bewegt“ werden.
  • Historiker Niall Ferguson warnt im Wall Street Journal, dass höhere Zinsausgaben als Militärausgaben in der Vergangenheit schon oft das Ende großer Nationen einläuteten.
  • Eine Inspektion in Fort Knox durch Ex-Präsident Trump entfacht erneut Gerüchte, ob die US-Goldbestände noch den offiziellen Zahlen entsprechen.
  • Alkohol als Zellgift: Neue Studien sehen weniger den Wein der Mittelmeerdiät als Hauptgrund für gute Herzgesundheit, sondern vielmehr Gemüse und ungesättigte Fettsäuren.

UBS Research & Schweizer Aktien

(Hinweis: nur für Marketingzwecke, keine aktive Kauf-/Verkaufsempfehlung.)

  • Der CH-Aktienmarkt gewinnt wieder mehr Aufmerksamkeit: In mehreren UBS-Publikationen wird eine detaillierte Präferenzliste für Schweizer Aktien sowie Empfehlungen für hochwertige Dividendentitel vorgestellt.
  • Stefan Meyer (UBS CIO) hat eine übersichtliche und praxisnahe „Aktienempfehlungsliste Schweiz“ mit Key Takeaways pro Unternehmen erstellt.

Thematisches Research: Die Welt im Jahr 2035 – Generation Alpha

Das UBS-Team „World in 2035“ beleuchtet die Generation Alpha (Jahrgänge 2010–2024). Diese Kinder und Jugendlichen wachsen in einer vollständig digitalen Welt auf – mit KI, Augmented Reality und Social Media als Selbstverständlichkeit. Drei wesentliche Unterschiede zu älteren Generationen:

  1. Technologieaffinität: Häufigere Interaktion mit virtuellen Welten (Videospiele, digitale Plattformen). Beispiel-Unternehmen: Electronic Arts, Take-Two, Logitech, TSMC.
  2. Wert auf Wohlbefinden: Mentale und körperliche Gesundheit werden als Notwendigkeit betrachtet. Beispiel-Unternehmen: Ulta Beauty, Eli Lilly, L’Oréal.
  3. Nachhaltigkeit: Höheres Umweltbewusstsein, Konsumentscheidungen im Haushalt werden stark beeinflusst. Beispiel-Unternehmen: Tesla, Orsted, Inditex, SIG Group, Iberdrola, Beyond Meat.